25.12.2014

Wunder an Weihnachten

Das sitzt der Opa Gustl nun. Wie jedes Jahr und palavert mich voll mit Beschwerden über den Verfall der Etikette. Auch gibt es keinen Karpfen.
Und die Mitzi Tannt weint alle drei Minuten. Weil alle, die sie nicht mochte, als sie noch lebten, ihr heute so fehlen.
Den Kindern stinkt es sich heute in ein voll uncooles Gewand zu zwängen und so zu tun, als würden sie das schön finden.
Mich stresst es einfach nur, alles so aussehen zu lassen, als würden wir gerade ein Werbevideo für Idylle drehen.
Und wenn ich an die denke, die nicht mal ein Dach über dem Kopf haben, wird mir ganz eng - was mich aber nicht davon abhält den nächsten Bissen Steak in den Mund zu stecken.
Bild von www.t.-online.de
Ich werde die Welt heute nicht ändern.
Mich nicht.
Und die anderen schon gar nicht.
Aber wenn DAS sein darf, wie es ist,
dann passiert das Wunder eben doch.
Weil da etwas ist, das mich mit Opa Gustl, der Mitzi Tant, den aufgeputzten Kindern und den Menschen überhaupt verbindet.
Und dann ist es irgendwie gut, wie es ist.
Einfach nur weil es ist.

Text von Sonja Ebner

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